Nachgang VLuHa-aktuell vom 29.03.2021:
"Der aussergewöhnliche Todesfall"
Definition: Der aussergewöhnliche Todesfall (agT) umfasst auf eine gewaltsame Ursache verdächtige, sowie plötzliche und unerwartete Fälle1.
Aufgrund der aktuellen Pandemiesituation erfolgte diese Fortbildung wiederum im Onlineformat. Über 80 Teilnehmer*Innen verfolgten mit technischen Unterstützung durch die Firma Sanofi die Ausführungen von Prof. Dr. med. Michael Thali, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin Zürich. Über 180 Personen erbringen hier einen "service public". Die ärztliche Todesfeststellung ist oft der Anfang deren Tätigkeit. Die Grundversorger*Innen beurteilen bei Todesfällen ohne offensichtliche Gewalt- oder Fremdeinwirkung als Erste und Einzige, ob ein agT vorliegen könnte. Ein Zweifel, ein Verdacht für eine gewaltsame Ursache und ein agT muss deklariert werden. Die folgende Legalinspektion kann dann diesen Verdacht zerstreuen. Aber gemäss der obigen Definition sollte auch die "plötzliche" und "unerwartete" Komponente als agT erkannt werden. Gerade im Pflegeheim stellt dies eine Herausforderung dar.
Im Weiteren berichtete Prof. Thali von den aktuellen Entwicklungen der forensischen Medizin: "Virtopsy" und "QuickTox" Verfahren, die Einführung von "forensic nurses" als Gatekeeper für die rechtsmedizinischen Institute sowie der immer wieder betonte Auftrag der Rechtsmedizin am lebenden Opfer. Auch die Themen "Kunstfehler, Aufklärung, Sorgfaltspflicht" wurden erläutert - Wissen, das hilft, einen kühlen Kopf zu bewahren. Erwähnenswert ist auch, dass sich das IRM Zürich als Anlaufstelle 24/7 für informelle Auskünfte an Grundversorger*Innen sieht: Man darf sich melden.
Mehr zu diesen spannenden Themen findet ihr in den Folien zum Vortrag auf der Homepage.
1 Aus den 70er Jahren, Vorgänger von Prof. Thali: Fritz Schwarz, "Der außergewöhnliche Todesfall. Erste Feststellungen am Ort des Geschehens" ISBN 3432010834.
COVID-19
Weiterhin arbeitet die VLuHa eng mit der DIGE, Ärztegesellschaft LU, (wöchentliche Lagebesprechung und Planung), den Notfalldienstorganisationen und dem LUKS zusammen. Wir sind auch in der kantonalen Taskforce vertreten. In den nächsten Wochen erfolgt die Einführung der Impfung in den hausärztlichen Praxen. Damit die Kommunikation effizient ist, erfolgt die Information möglichst konkret, wenn Termine, Prozeduren etc. klar sind. Als Kommunikationskanal dient der Newsletter des Kantonsarztes und der Ärztegesellschaft LU.
Aktuelle Anliegen oder Fragen, die wir in diese Gremien einbringen sollen, können weiterhin gerne an praesident@vluha.ch gerichtet werden.
Standespolitisches und Interessantes
MPA Kommission: Dr. med. Andreas Heisler hat die MPA Kommission verlassen. Die Leitung übernimmt ad interim Dr. med. Marlen Degonda. Kolleginnen und Kollegen, die gerne in dieser Kommission mitarbeiten möchten, können sich gerne bei ihr melden.
Betriebsbewilligungspflicht im Kanton Luzern: Es besteht noch keine konkrete Ausarbeitung seitens des DIGE, sicher ist eine Übergangsfrist von zwei Jahren und ein formal einfaches Procedere für bestehende Praxen. Kommuniziert wird, wenn es konkreter ist.
LUKIS Arbeitsgruppe: Es besteht eine Gruppe, ein erstes (online) Treffen mit dem LUKS steht an. Interessierte sind willkommen, bitte bei kommunikation@vluha.ch melden
Interessantes Angebot für die Praxis: "Hilfe bei Mobbing", es gibt eine nationale Fachstelle mit einem Standort in Buttisholz: https://hilfe-bei-mobbing.ch/
Frei von Tabak: Wir möchten auf das FMH Projekt "Frei von Tabak" hinweisen, hier geht es um kurze, niederschwellige Weiterbildungen zur Rauchstoppberatung in der Praxis. https://www.freivontabak.ch/index.php/de/das-projekt
Termine VLuHa
Die GV vom 09.06.2021 wird voraussichtlich online stattfinden. Weiteres hierzu folgt.
Entlebucher Hausärztetage 9.-11.09.2021, die Anmeldung ist offen
VLuHa Aktuell 25.10.2021, Format offen